Hatta – 2 Tage Fun und Action

Vorweg: Hatta hat es wirklich in sich! Aber alles schön der Reihe nach. 

Hatta liegt nur 90 Minuten von Dubai entfernt, was auf den ersten Blick nicht besonders weit erscheint und zu einem Tagesausflug einlädt. Dennoch empfehlen wir, den Besuch zeitlich zu dehnen. Bewusst hatten wir uns dafür entschieden, zwei Tage zu bleiben, um diese eigenartige Natur ausgiebig geniessen zu können. Aus unserer Sicht lässt sich sogar halbwegs eine Parallele zur Schweiz ziehen, die bekanntlich grün eingebettet ist. Obwohl die Welt der Pflanzen in Hatta – abgesehen von den vielen Palmen – bei einem direkten Vergleich hinkt, hatte uns die karge Landschaft sehr fasziniert und uns am Rand an unseren «grünen» Wohnort in der Schweiz erinnert.

Al Madam – ein Geisterdorf Mitten in der Wüste

Bevor wir Hatta erreichten, machten wir einen kurzen Stopp in Al Madam, das direkt auf dem Weg zwischen Dubai und Hatta liegt. Hier stellt sich vor allem die Frage, was sich in diesem Geisterstädtchen versteckt.

Rund um Al Madam in Sharjah ranken sich viele Legenden. Die Einen behaupten, Geister und unsichtbare Wesen hätten die Bewohner vertrieben. Andere wiederum sehen die hauptsächliche Gründe für die Migration in der schlechten Infrastruktur und der damit verbundenen, schlechten Aussicht auf ein besseres Leben. Unabhängig von den Ursachen wollten wir das verlassene Dorf in der Nähe von Al Madam genauer erkunden.

Obwohl die Legenden rund um das «versunkene Dorf» ungewiss sind, steht gemäss Aufzeichnungen fest, dass das Wohnungsbauprojekts Sha’bi – um 1970 errichtet – der Beduinenbevölkerung eine feste Siedlung bieten wollte. Hauptsächlich handelte es sich hierbei um den Stamm der Al Ketbi. Wie bereits erwähnt, war das Projekt jedoch alles andere als erfolgreich. Rund um 1990 verliessen die Bewohner diesen einst sehr belebten, beliebten Ort. So verlor das mysteriöse Dorf seinen Glanz und versank langsam im Wüstensand.

Angeblich haben Dschinns, übernatürlichen Wesen, den Ort respektive dessen Bewohner heimgesucht. Einheimische unterstützen eher die These, dass mysteriöse Ereignisse – wie in die Häuser eindringender Sand – den Bewohnern nur eine Wahl gestattete, die Flucht. Eine andere Behauptung wiederum sieht die rauhe Lebensumgebung als Anfang vom Ende. Starke Winde und mangelnde Infrastruktur erschwerten das Leben in der Wüste. Als nahegelegene Städte wie Dubai und Sharjah wuchsen, verliessen die Bewohner ihre Häuser, um anderswo bessere Aussichten vorzufinden.

Trotz des extrem heissen Sandes hat sich für uns dieser Zwischenhalt gelohnt. Wir möchten aber den Besuch von Al Madam nicht vorbehaltlos empfehlen, denn fast alle Häuser sind nur noch rudimentär. Einzig in einer Moschee, die vermutlich renoviert wird, lassen sich sogar Deckenmalereien finden.

Die wilden Kamele in der Wüste

Nach diesem kurzen Stopp kam auf der weiteren Reise plötzlich eine Herde wilder Kamele auf uns zugerannt. Für uns war es ein ganz besonderes, zum Glück ungefährliches Erlebnis. Wild lebende Kamele draussen in der Natur anzutreffen, ist alleweil ein Highlight. Die Kamele waren sehr zahm, und wir konnten sie sogar streicheln.

Von Al Madam aus dauerte es nur weitere 45 Minuten, um Hatta zu erreichen. Kurze Entfernungen ist etwas, was wir in den Vereinigten Arabischen Emiraten besonders schätzen. Salopp formuliert, ist ein zusätzlicher Urlaub in einer Urlaubsdestination keine Seltenheit.

Hatta – das Outdoor Vergnügungsdorf

Hatta erreichten wir am späten Nachmittag. Wir hatten uns bewusst für einen Camper entschieden, um direkt in der Natur zu sein. Der Camper war riesig. Ayleen hatte sogar ein separates Zimmer mit vier Betten! Nachdem wir uns grob eingerichtet hatten, besuchten wir das Zentrum des Wadi Hub. Dort hat es zahlreiche Attraktionen wie Trampolin, Ziplining, und Wasserrutschen, aber auch ein Kletterpark mit einer Kletterwand fehlt selbstverständlich nicht. Die Preise sind sehr fair, zum Beispiel kostete der Kletterpark nur 8 Euro.

Falls ihr mehr über unsere Aktivitäten und den Camper erfahren möchtet, könnt ihr dies in unserem YouTube-Kanal sehen.

Der Abend brach herein, und wir überlegten uns, im Wadi Hub zu grillieren. Da wir jedoch nicht wussten, was wir hierzu mitbringen müssen und was bereits vorhanden ist, entschieden wir uns, extern zu essen. Viele verschiedene Food Trucks offerieren köstliches Essen. Wir entschieden uns für Pizza und frischen Wassermelonensaft. Wichtig zu wissen: Wer Bier trinken will, muss es selber mitbringen. Der nächste Alkoholladen befindet sich 20 Autominuten entfernt. Und vergesst bitte nie, dass in den VAE die 0.0 Promille-Grenze gilt. Alles Wissenswerte darüber könnt ihr in unserem Blogartikel «Alkohol in Dubai» finden.

Zu nächtlicher Stunde draussen vor dem Camper wird ein Glas Wein unter dem faszinierenden Sternenhimmel zum besonderen Genuss.

Für Eltern mit kleinen Kindern startet der Tag bekanntlich sehr früh. Dies ist insofern ein Vorteil, da Hatta in jeder Beziehung sehr viel bietet.

Hatta Damm – ein Erlebnis mit dem Boot auf dem Stausee

Unser erstes Ziel war der berühmte Hatta Damm, ein Stausee, auf dem Boote und Kajaks gemietet werden können. Der Himmel war leider leicht bewölkt, aber die Atmosphäre war gleichwohl fantastisch. Wir entschieden uns für ein Donut-Boot, weil wir weder Lust hatten zu rudern noch in die Pedale zu treten. Für diese 60 minütige Bootsfahrt zahlten wir 70 Euro. Leider durften wir während dieser Fahrt nicht einen Zwischenhalt einlegen, denn ein kleiner Spaziergang am Ufer erschien uns als reizvoll. Schliesslich kam die Sonne hinter den Wolken hervor, und alles wurde noch prachtvoller. Auch dazu haben wir ein kurzes Video gedreht – schaut es euch auf YouTube an!

Da wir unser eigenes Auto dabei hatten, war es für uns einfach, von Ort zu Ort zu bewegen. Überraschenderweise haben wir keine Taxis gesehen, weshalb wir nicht beurteilen können, wie es um öffentliche Verkehrsmittel steht. Die meisten Touristen kommen entweder in Gruppen oder mit ihrem eigenen Mietwagen. Übrigens, die Distanzen sind zu gross, um sie zu Fuss zurückzulegen. Schliesslich wollte Ayleen unbedingt reiten. Gleich unterhalb des Staudamms gibt es einen Reitstall. Dort lassen sich verschiedene Ausritte buchen. Sei es nur eine ein paar Runden in der Reithalle oder sei es ein grösserer Ausritt. Leider war niemand anwesend, was unsere Tochter sehr enttäuschte. Glücklicherweise konnte sie später am Abend im Wadi Hub die Reitstunde nnachholen, womit auch ihre Wunschliste abgedeckt war.

Wir machten einen kurzen Stopp im Heritage Village. Zu unserer Enttäuschung war dieses kleine Dorf, das sich um ein Fort (1896 erbaut) gruppiert, geschlossen. Es zeigt, wie die Bewohner von Hatta früher lebten. So setzen wir unseren Ausflug zur Bienenfarm fort, und dies erwies sich als Volltreffer! Wir konnten an einer sehr interessanten Führung teilnehmen. Wir erfuhren sehr viel über Bienen.

Eine Bienenfarm hautnah erleben

Wisst ihr, wie Honig entsteht? Die Bienen sammeln Blütennektar in ihrem Honigmagen. Zurück im Bienenstock würgen sie den Mageninhalt wieder hoch und übergeben den Inhalt den anderen Arbeitsbienen, die wiederum ihren Honigmagen damit füllen. Wir durften sogar in voller Imkerausrüstung einen Bienenstock halten und zuschauen, wie die Bienen arbeiten. Diese Tour ist definitiv auch ein eindrucksvolles Erlebnis für Kinder und dauert rund eine halbe Stunde.

Wie stets vergeht die Zeit viel zu schnell. Nach einer kurzen Dusche im Camper reizte uns ein Besuch im JA Hotel. Dort hat es ein Restaurant, aber auch eine Bar mit Pub-Essen. Wir entschieden uns für das Restaurant. Die Speisekarte war sehr vielseitig, was für uns einmal mehr zu einer angenehmen Qual der Wahl wurde. Wir entschieden uns für ein Szechuan-Rind und köstliche, indische Garnelen. Ein Glas Rosé aus Südafrika rundete das feine Essen ab.

Prall gefüllt mit Erlebnissen legten wir uns um 22 Uhr ins Bett und durchwanderten in Gedanken nochmals die zwei wunderbaren Tage in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Das nächsten Reiseziel ist Ras al Khaimah. Über diesen spannenden Zwischenstopp werden wir im nächsten Blog berichten.

Eure Ines

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